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Trailer

Drei Teenager versuchen, das perfekte Instagram-Video über den Mord an einem Mädchen zu drehen. Eine Frau erwacht, als ihre Tochter auf der Suche nach Geld in ihre Wohnung einbricht. In einem Kinderzimmer markiert eine Linie aus Klebeband eine unüberwindliche Grenze. Eine verzweifelte Frau bettelt vor einem Frauenhaus um Einlass. Und das selbstzufriedene Geplänkel eines intellektuellen Freundeskreises gerät ins Stocken, als eine*r der Anwesenden das zur Schau gestellte Selbstverständnis und die vermeintliche Toleranz voller Wut in Frage stellt.
In diesem Stück geht es um die allgegenwärtigen Erlebnisse von Gewalterfahrung und Gewaltausübung, darum, was es heißen kann, in einem Umfeld von Kriminalität, Drogen und Missbrauch aufzuwachsen, ohne den Schutz von Eltern, die, selbst hilflos diesen übergreifenden Mechanismen gegenüber, nicht mehr wissen, geschweige denn vorleben können, was Liebe und Geborgenheit bedeuten. [BLANK] zeigt Kinder und Familien, die mit dem Straf- und Sozialsystem in Berührung kommen, ihre Bemühungen, aus dem Kreislauf von Gewalt und Missbrauch auszubrechen, die Unzulänglichkeit der Institutionen, die Ignoranz der anderen. Aber zugleich auch die Sehnsucht nach Verbindung, Liebe, Momente der Zuwendung und überraschenden Humor. Je nach Auswahl der Szenen entstehen Verbindungen, variierende Geschichten – und zugleich Figuren, die mehr sind als die Summe ihrer Verletzungen.

Regie:
Nora Schlocker
Bühne:
Marie Roth
Kostüme:
Marie Caroline Rössle
Dramaturgie:
Susanne Winnacker

Musik:
Albrecht Ziepert

Mit: Friederike Becht, Konstantin Bühler, Victor IJdens, Anne Kulbatzki, Risto Kübar, Veronika Nickl, Ulvi Teke, Romy Vreden

Premiere

29.04.2023
Schauspielhaus Bochum

www.schauspielhausbochum.de

 

 

 

Jahrestage

anhand der Lektüre von Uwe Johnsons „Jahrestage“ macht sich Hausregisseurin Anna-Sophie Mahler auf zu einer Recherche in das 20. Jahrhundert. Die Regisseurin und ihr Team begeben sich auf eine detektivische Reise zum Autor und seinem Jahrhundertroman. Was ist die Geschichte, die hinter der Geschichte lauert? Geschichte(n) über ein zerrissenes Jahrhundert und eine durch Krieg und die Zeit zerrissene Familie, deren Zentrum geheimnisvoll und verschlossen bleibt irgendwo zwischen Mecklenburg und New York City.

Jeden Morgen schlägt Gesine Cresspahl vor der Subway ihre Zeitung auf. Täglich, über ein Jahr hinweg schreibt sie einen Eintrag in ihr Buch, beginnend mit einem Zitat der New York Times, die ihr Tag für Tag sachlich aus aller Welt, von Kriegen und globalen Verwerfungen berichtet. Über die gedämpften Schreie einer unruhigen Gegenwart steigt die Erzählerin hinab in die Stille der Erinnerung. Erinnerungen an stürmische Jahrestage, die Parallelen zu den gegenwärtigen aufweisen und doch verschieden sind. Die Erinnerungen verselbstständigen sich, eine Gestalt tritt auf und zieht wieder ab, wechselt hinüber in eine andere Zeit auf der anderen Seite des Ozeans. Erinnerungen gelangen zu neuer Gegenwart durch die drängenden Fragen der Tochter und einer neuen Generation, umgeben vom Lärm der Metropole New York im Epochenjahr 1967 / 1968, inmitten von Vietnamkrieg und Studentenprotesten. Es entblättert sich ein weltläufiges Panorama deutsch-deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts, eine Reise in die wechselvolle New Yorker Gegenwart des Jahres 1968, zugleich die Geschichte einer Familie. Geschichten vom Leben in Mecklenburg in der Weimarer Republik, während des Nationalsozialismus, in der Sowjetischen Besatzungszone und in den ersten Jahren der DDR klingen an und verstummen wieder.
Wie stark hallen jedoch diese jüngst abgeschlossenen Kapitel in unserer Gegenwart nach? Wie bewältigt, sortiert und erzählt man einen Stoff von einem vermeintlich sicheren Standpunkt aus, diese kompliziert verwobene Familiengeschichte voller Risse und Versenkungen angesichts einer damals wie heute unsicheren Zukunft? Das Gefühl der Fragmentierung von Welt, der Überforderung sowie der Ausstreichung der Möglichkeit von Illusion und Utopie steigen auf. Bieten die immer wieder erlebten Umwälzungen noch die Chance, an Stabilität zu glauben?

Regie:
Anna-Sophie Mahler
Text- und Konzeptmitarbeit::
Falk Richter
Bühne:
Katrin Connan
Dramaturgie:
Benjamin Große

Live Musik:
Michael Wilhelmi, Michael Wenk
Sounddesign:
Albrecht Ziepert & Rafal Stachowiak

Mit: Thomas Braungardt, Sonja Isemer, Amal Keller, Andreas Keller, Markus Lerch, Denis Petković, Bettina Schmidt, Paula Vogel

Premiere

18.03.2023
Schauspiel Leipzig

www.schauspiel-leipzig.de

 

 

Waldesruh

Der Topos vom Wald als Ort deutscher Romantik wurde über die letzten 200 Jahre unterschiedlichsten Umformungen ausgesetzt: Ob als Inbegriff romantischer Weltflucht, Spießigkeit, militaristischer Uniformität, Ökospiritualität oder Seismograph des Klimawandels – der Wald war und ist Projektionsfläche gesellschaftspolitischer Phänomene.

Regisseurin Anna-Sophie Mahler und ihr Team nehmen Recherchegespräche mit Spezialist*innen und Wissenschaftler*innen zum Ausgangspunkt für ihren zweiteiligen Musiktheaterabend, der einerseits zum Lernen und Erfahren einladen möchte, andererseits Perspektivwechsel herbeiführen wird: So werden sich romantische Chorliteratur und Waldlieder mit Zeltlageratmosphäre verbinden, erfährt das Publikum mehr über Pilzstrukturen und die Kommunikation der Bäume und verwandelt sich die kahle Tischlerei in einen imaginären Wald. Der Abend gipfelt in einer konzentrierten Aufführung von Morton Feldmans »Triadic Memories« – ein außergewöhnliches Stück für Klavier solo. 1981 entstanden, handelt es sich um ein Spätwerk von Feldman, das von extremer Reduktion, Klarheit und Offenheit lebt.

Anna-Sophie Mahler ist sowohl in der Oper als auch im Schauspiel zu Hause. Oftmals erarbeitet sie im Team Abende, die von Recherchematerial ausgehen und bekannte Bühnenstoffe mit den Biografien von »echten Menschen« konfrontieren.


Fotos: Thomas Aurin

Regie:
Anna-Sophie Mahler
Dramaturgie:
Lars Gebhardt, Falk Rößler

Bühne & Kostüme:
Sophie Krater
Video:
Georg  Lendorff
Komposition:
Michael Wilhelmi

Sound design:
Albrecht Ziepert

Mit: 
Rebecca Pedersen, Philipp Jekal, Thomas Douglas, Falk Rößler, Michael Wilhelmi, Stefan Wirth, Jugendchor der Deutschen Oper Berlin 

Premiere
2.10.2020
Deutsche Oper Berlin

Grenz.land

eine audiovisuelle Installation und multimediales Tanzstück im öffentlichen Raum

Grenzen haben Konjunktur. Seit sich Deutschland mit einer steigenden Zahl von Schutzsuchenden konfrontiert sieht, gibt es Tendenzen, sich immer mehr abzuschotten. Das Stück GRENZ.LAND nimmt diese Entwicklung zum Ausgangspunkt, um sich mit dem Phänomen der Grenze in unserer heutigen Gesellschaft zu beschäftigen – nicht nur als geografische Trennung zwischen Nationalstaaten, sondern auch innerhalb Deutschlands. Im Mittelpunkt stehen dabei Aspekte wie Zugehörigkeit und Ausschluss sowie die Frage mit welchen Grenzen sich „Zugezogene“ konfrontiert sehen. In Mecklenburg Vorpommern gibt es viele „Zugezogene“, einige von ihnen sind es vielleicht erst vor kurzem, andere schon vor Jahrzehnten, manche vor Generationen. Im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern dieser Region entsteht dieses multimediale Tanzstück, begleitet von Kunst- und Videoinstallationen im öffentlichen Raum.


Fotos: Peter van Heesen

Ein Projekt von VORPOMMERN TANZT AN – movin’ bröllin gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, dem Vorpommern-Fonds und unterstützt durch die Hansestadt Stralsund. Das Tanzstück GRENZ.LAND wird unterstützt vom Arts Council Korea.

Choreographie:
Yamila Khodr & Moonsuk Choi (12H Dance)
Tanz:
Yamila Khodr, Moonsuk Choi, Charlie Prince

Visuals/Stage Design:
Erato Tzavara
Objekte:
Anneli Ketterer (KunstAcker/Decrustate)
Sound Design
:

Albrecht Ziepert
Produktionsleitung:
Jones Seitz – gefährliche arbeit

Showing:
1. August 2020
Schloss Bröllin

Premiere:
7. August 2020
Vorplatz Landesmuseum, Greifswald 

www.12hdance.com

Lalka

Die traditionellen Werte sind aufgebraucht, der Positivismus hat sich als Utopie erwiesen, der Modernismus hat seine Werkzeuge noch nicht entwickelt. Unter diesen Umständen versuchen die Menschen, ihre Ziele um jeden Preis zu erreichen. Diese Tätigkeit basiert jedoch nicht auf der Reinheit von Absichten und menschlichen Leidenschaften, sondern ist eher wie ein Streit mit einem Verrückten. Hier regiert weder Geld noch Liebe die Welt. Alle Aktionen scheinen einige Illusionen zu unterstützen. Sogar der Staat ist rein illusorisch. Was ist die Illusion? Warum ist es so wertvoll? Warum begehrt sie jeder so sehr, obwohl dieser Wunsch völlig schwächt? Ist dieses phantasmatische Objekt des Verlangens kein süßes Versprechen, Macht zu haben? Kraft, die über die Welt der Werte und zwischenmenschlichen Beziehungen hinausgeht. Autorität, die ihre Stärke aus Täuschung schöpft? Ist nicht das mythische “Metall leichter als Luft”?


Photos by Michał Ramus

Director:
Wojtek Klemm
Dramaturg:
Tomasz Cymerman
Stage design:
Magdalena Gut
Costume design:
Julia Kornacka
Music:
Albrecht Ziepert

Premiere:
17th of May 2019
Teatr im. J. Słowackiego w Krakowie