Drei Teenager versuchen, das perfekte Instagram-Video über den Mord an einem Mädchen zu drehen. Eine Frau erwacht, als ihre Tochter auf der Suche nach Geld in ihre Wohnung einbricht. In einem Kinderzimmer markiert eine Linie aus Klebeband eine unüberwindliche Grenze. Eine verzweifelte Frau bettelt vor einem Frauenhaus um Einlass. Und das selbstzufriedene Geplänkel eines intellektuellen Freundeskreises gerät ins Stocken, als eine*r der Anwesenden das zur Schau gestellte Selbstverständnis und die vermeintliche Toleranz voller Wut in Frage stellt.
In diesem Stück geht es um die allgegenwärtigen Erlebnisse von Gewalterfahrung und Gewaltausübung, darum, was es heißen kann, in einem Umfeld von Kriminalität, Drogen und Missbrauch aufzuwachsen, ohne den Schutz von Eltern, die, selbst hilflos diesen übergreifenden Mechanismen gegenüber, nicht mehr wissen, geschweige denn vorleben können, was Liebe und Geborgenheit bedeuten. [BLANK] zeigt Kinder und Familien, die mit dem Straf- und Sozialsystem in Berührung kommen, ihre Bemühungen, aus dem Kreislauf von Gewalt und Missbrauch auszubrechen, die Unzulänglichkeit der Institutionen, die Ignoranz der anderen. Aber zugleich auch die Sehnsucht nach Verbindung, Liebe, Momente der Zuwendung und überraschenden Humor. Je nach Auswahl der Szenen entstehen Verbindungen, variierende Geschichten – und zugleich Figuren, die mehr sind als die Summe ihrer Verletzungen.
Regie
Nora Schlocker
Bühne
Marie Roth
Kostüme
Marie Caroline Rössle
Dramaturgie
Susanne Winnacker
Musik
Albrecht Ziepert
Mit: Friederike Becht, Konstantin Bühler, Victor IJdens, Anne Kulbatzki, Risto Kübar, Veronika Nickl, Ulvi Teke, Romy Vreden
Premiere
29.04.2023
Schauspielhaus Bochum