Der letzte Schnee

Eingeladen zum 7. Schweizer Theatertreffen.

Da sitzen zwei Männer am Skilift und können kein Wässerchen trüben. Sie sortieren Bügel, ordnen Billette und lassen ab und an eine Be­merkung zur Lage der Welt fallen. Dabei könnte ihnen todsicher eines die Laune trüben: Es ist Winter und es fällt kein Schnee. Die Skifahrer bleiben aus. Was tun? Weitermachen, sprich erzählen, fantasieren, fabulieren. Vielleicht lässt er sich ja herbeireden, der Schnee, wenn man so tut, als ob nichts wäre.

Arno Camenischs neuster Roman ist charmant und etwas skurril, und er lebt wie Ustrinkata und Fred und Franz, die beide an Konzert Theater Bern uraufgeführt wurden, von seinen liebens­wert-schrulligen Hauptfiguren. Diesmal ist er aber auch hochpolitisch, weil er erzählt, wie eine sich erwärmende Natur unser Leben verändert und zum Verschwinden bringt. Jonas Knecht ist Schauspieldirektor am Theater St. Gallen und experimentiert dort mit Formaten, Texten und Dialekten. Mit der Kontrabassistin Anna Trauffer übersetzt er Camenischs Roman in ein Live-Hörspiel – bis vor unseren Augen die Schneelandschaft entsteht, die wir zwar nicht sehen, aber plötzlich hören können.


Fotos: Annette Boutellier

Director:
Jonas Knecht
Dramaturg:
Michael Gmaj
Stage design:
Markus Karner
Live Music:
Anna Trauffer
Sound design:
Albrecht Ziepert

Premiere:
8th of Nov. 2019
Konzert Theater Bern

Lalka

Die traditionellen Werte sind aufgebraucht, der Positivismus hat sich als Utopie erwiesen, der Modernismus hat seine Werkzeuge noch nicht entwickelt. Unter diesen Umständen versuchen die Menschen, ihre Ziele um jeden Preis zu erreichen. Diese Tätigkeit basiert jedoch nicht auf der Reinheit von Absichten und menschlichen Leidenschaften, sondern ist eher wie ein Streit mit einem Verrückten. Hier regiert weder Geld noch Liebe die Welt. Alle Aktionen scheinen einige Illusionen zu unterstützen. Sogar der Staat ist rein illusorisch. Was ist die Illusion? Warum ist es so wertvoll? Warum begehrt sie jeder so sehr, obwohl dieser Wunsch völlig schwächt? Ist dieses phantasmatische Objekt des Verlangens kein süßes Versprechen, Macht zu haben? Kraft, die über die Welt der Werte und zwischenmenschlichen Beziehungen hinausgeht. Autorität, die ihre Stärke aus Täuschung schöpft? Ist nicht das mythische “Metall leichter als Luft”?


Photos by Michał Ramus

Director:
Wojtek Klemm
Dramaturg:
Tomasz Cymerman
Stage design:
Magdalena Gut
Costume design:
Julia Kornacka
Music:
Albrecht Ziepert

Premiere:
17th of May 2019
Teatr im. J. Słowackiego w Krakowie

 

Hulla Di Bulla

«Regisseur Wojtek Klemm und das grossartige Ensemble spielen ein herrlich komisches Verwirrspiel. ‹Hulla di Bulla› ist eine comedy of errors im besten Sinn.» SRF2 Kultur kompakt

«Wojtek Klemm als Regisseur und Ralf Fiedler als Dramaturg greifen in die Vollen: Sie setzen auf choreografischen Klamauk und auf die Beats des Pentatones-Musikers Albrecht Ziepert. … Die Zwanziger-Jahre-Komödie wird in Zürich zum Stück der Stunde. … Herrliche Hysterie. ‹Hulla di Bulla› ist nicht weniger als eine Satire auf ein von Zeit, Ort, Herkunft und von Geschlecht unabhängiges Gesellschaftsphänomen – auf unsere Korrumpierbarkeit. … Das Neumarkt hat Darsteller auf der Bühne, die für jeden Witz durchs Feuer gehen. Mag der Rauch manchmal auch heisser als das Feuer sein, das hier ist die Inszenierung zum Jahresuntergang.» NZZ

Albrecht Ziepert, Mitbegründer und Pianist der Elektro-Band «Pentatones» hat die Musik für den Abend geschrieben – lyrics by dictators, von Hitler bis Mao.

Regie:
Wojtek Klemm
Dramaturgie:
Ralf Fiedler, Angela Osthoff
Bühne:
Lukas Sander
Kostüme:
Therese Roeder
Musik:
Albrecht Ziepert

Schauspieler:
Simon Brusis, Martin Butzke, Chantal Dubs, Hanna Eichel, Maximilian Friedel, David Martínez Morente, Miro Maurer, Sarah Sandeh

Premiere:
24. Nov. 2018
Theater Neumarkt

 

Die Orestie



»Wojtek Klemm ist nicht gerade unverblümt in seiner Aussage, und er gelangt zu dieser mit einer Inszenierung, die erst einmal mit Energie und Rasanz verblüfft. Alle sind hier Chor, und aus der Masse treten heraus alle Protagonisten der antiken Mordgeschichte. (…) Sie rasen durch die Geschichte, die man letztlich ja kennt; die Chorpassagen sind allesamt großartig, sie bersten schier vor Spielwitz.« Süddeutsche Zeitung

»Dass eine auf Effizienz getrimmte Konfliktmoderation den Kontinent Europa behäbig gemacht, seine Frontlinien verdeckt, nicht aber verwischt hat, gehört zu den starken Gedanken dieses Abends.« Theater heute

»Ein Räderwerk von Opfern und Tätern. Das besitzt Dichte, Intensität, ein hohes Rhythmus-Gefühl bei rascher Beschleunigung – und enorme Suggestion. Text (nach Walter Jens), physischer Einsatz und die oft zynische musikalische Unterlegung (vollkommen konsonantes Schlaflied zum Opfertod Iphigenies, „Freude schöner Götterfunken“ zum finalen winkeladvokatischen Gerichtsfreispruch) machen aus dem vor allen von Wojtek Klemm (Inszenierung) und Efrat Stempler (Körperarbeit) verantworteten Abend ein beziehungsreiches Gesamtkunstwerk.« Augsburger Allgemeine

»Die wuchtige Bühnenpräsenz entsteht durch die Ensembleleistung, durch die Kraft der durchchoreografierten Spannung. Denn der Regisseur lässt sich bei seinen Inszenierungen von seiner Frau unterstützen, der Bewegungsspezialistin Efrat Stempler. Das erspart dröge Monologe und macht die Aktion zu einem lustvollen, körperbetonten Spektakel (…)« DAZ

»Regisseur Wojtek Klemm schuf keine blutrünstige Inszenierung. Er versuchte weitgehend erfolgreich, die antike Tragödie mit modernen Mitteln darzustellen. (…) Wie jeder Richter im abschließenden Prozess sein eigenes Urteil spricht, sind die Besucher*innen ermuntert, sich ihre je individuelle Meinung zu Stück und Inszenierung zu bilden. Starker Applaus zum Schluss.« a3kultur


Fotos: Jan Pieter Fuhr

Regie:
Wojtek Klemm
Dramaturgie:
Lutz Kessler
Bühne & Kostüme:
Katrin Kersten
Choregoraphie:
Efrat Stempler
Musik:
Albrecht Ziepert

Schauspieler:
Anatol Käbisch, Linda Elsner, Gerald Fiedler, Karoline Stegemann, Katharina Rehn, Marlene Hoffmann, Natalie Hünig, Patrick Rupar, Sebastian Baumgart, Thomas Prazak

Premiere:
29. Sept.. 2018
Staatstheater Augsburg

 

Wunderkammer

„Wunderkammer“ ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das der Frage nachgeht, inwiefern der Akt des Sehens und die Abgetrenntheit von sozialen Gruppen in der Gesellschaft miteinander verknüpft sind. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, erkunden Eva Costa und ihr Team die Berliner Stadtlandschaft gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Menschen, einer Gruppe, die nur allzu oft selbst übersehen wird.

Die persönlichen Erfahrungen und Beiträge jedes Mitglieds der Gruppe in Bezug auf die Wahrnehmung dieser städtischen Landschaft – ihre Vorstellungskraft, kulturellen Erinnerungen und Referenzen sind Grundlage für die Installation „Wunderkammer“.

Das Konzept der Wunderkammern bzw. der Kabinette der Kuriositäten entstand während der Renaissance und des Barock. Diese Vorläufer der Museen, waren Räume von Sammlern, in denen wertvolle Kunstwerke (Artificia) aufbewahrt und seltene Naturerscheinungen (Naturalia) konserviert wurden. Das Bild der Wunderkammer erinnert an die zerbrechliche Handlung und Zeit, in der der Mensch die ganze Welt zu kodifizieren und sammeln versuchte. Gleichzeitig ist es ein Vorschlag, unsere Perspektive auf die wunderbare Heterogenität der Welt zu öffnen.

„Wunderkammer“ ist eine gemeinsame Vision, eine künstlerische Aktion, eine politische Handlung.

Konzept & Regie:
Eva Costa
Lichtdesign:
Giorgio De Santis
Musik:
Albrecht Ziepert

Mit:
Claudia Fehle, Marion Hartwig, Silja Korn, Adrian Kosanke, Gerald Pirner

Premiere:
1. Juni 2018
Ufer Studios Berlin

www.evacosta.com

 

Truth Box


«Was Wojtek Klemm hier versucht, ist ziemlich viel … Klemm sucht den Zugang im Stil gelungener Nouveau-Cirque-Werke wie etwa Yoann Bourgeois’ „Celui qui tombe“ über das Parabelhafte (…)» taz. die tageszeitung 17.12.2018

Die Tunesische Autorin Meriam Bousselmi schuf mit ihrer Textsammlung Truth Box eine Art literarischen Beichtstuhl. Geheimnisse, Ungesagtes, Direktes, Versponnenes vermischen sich in diesem Raum zu einer großen Narration.

Johanna Lemke, Tabea Schrenk und Sasha Krohn stellen sich diesen Biographien. Was ist in der kollektiven Erinnerung verankert, was sind meine eigenen Erinnerungen. Ein Abend für zwei Körper, ein Cello und Aerials.

Regie:
Wojtek Klemm
Kostüme:
Therese Röder
Musik:
Tabea Schrenk, Albrecht Ziepert

Darsteller:
Johanna Lemke, Sasha Krohn, Tabea Schrenk

Premiere:
20. April 2018
Dock 11 Berlin

 

1968

An den Münchner Kammerspielen sammelten 1968 SchauspielerInnen im Rahmen von Peter Steins Inszenierung des Peter Weiss-Stücks „Viet Nam Diskurs“ Geld für Waffenspenden für den Viet Cong, was einen Skandal und die baldige Absetzung der Inszenierung durch den Intendanten August Everding zur Folge hatte. 50 Jahre später laden die Kammerspiele Künstler- Innen ein, sich aus gegenwärtiger und subjektiver Perspektive mit Themen und Fragestellungen der bewegten Zeit um 1968 auseinanderzusetzen. Das Architektenbüro RAUMLABOR BERLIN, vor zwei Jahren bereits einmal mit den „Shabbyshabby Apartments“ in München in Erscheinung getreten, wird die Kammer 1 in einen offenen Raum verwandeln, den die eingeladenen Gruppen und RegisseurInnen mit je 15-minütigen Kurzinszenierungen besetzen: die Regisseurin LEONIE BÖHM denkt die Spendensammlung am Ort des Geschehens neu; das Künstler*innenkollektiv HENRIKE IGLESIAS befragt die sexuelle Revolution aus Perspektive der Frauen; der Regisseur ALBERTO VILLAREAL findet die Stunde Null in den Olympischen Spielen in Mexiko; die deutsch-ivorische Gruppe GINTERSDORFER / KLASSEN reaktiviert die aufrührerische Kraft in Frantz Fanons „Die Verdammten dieser Erde“; ANNA-SOPHIE MAHLER nimmt die Filme Alexander Kluges als Ausgangspunkt einer musikalischen Recherche in ihre Familien-geschichte hinein; ELFRIEDE JELINEK ist auf Video bei einer reinszenierten Aktion zu sehen; der polnische Regisseur WOJTEK KLEMM bildorchestriert Dokumente des Widerstands und das junge französische COLLECTIF CATASTROPHE erschafft eine Maschine der Fantasie – so wird am Ende aus vielen unterschiedlichen Beiträgen eine aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft schauende Inszenierung entstehen, die das umstrittene Erbe von 1968 ernst nimmt. Eine Theateraktion, ein Wagnis, ein Experiment, von und mit allen, die Kraft ihrer Kunst die Welt gestalten wollen. Wenn AfD-Vorstand Jörg Meuthen fordert, man müsse „weg vom linken rotgrün verseuchten, leicht versifften 68er-Deutschland“, erwidern die Kammerspiele mit Jean-Paul Sartre: „DIE FANTASIE AN DIE MACHT“. NOW.


Fotos: Julian Baumann

Regie:
Leonie Böhm, Collectif Catastrophe, Gintersdorfer-Klassen, Henrike Iglesias, Wojtek Klemm, Anna-Sophie Mahler, Alberto Villareal
Konzept und Dramaturgie:
Johanna Höhmann, Tarun Kade
Bühne:
raumlaborberlin
Video:
Nicole Marianna Wytyczak
Licht:
Jürgen Tulzer
Musikalische Leitung:
Albrecht Ziepert

Mit:
Münchner Knabenchor, Anna Fries, Arthur Navellou, Blandine Rinkel, Carol Teillard, Gadouko La Star, Gotta Depri, Gro Swantje Kohlhof, Hadrian Bouvier, Hauke Heumann, Jelena Kuljić, Laura Naumann, Marielle Schavan, Michael Wilhelmi, Pablo Brunaud, Pierre Jouan, Sophia Schroth, Stefan Merki, Thomas Hauser, Yuka Yanagihara

Premiere:
8. Feb. 2018
Münchner Kammerspiele

Eine Familie


Für Beverly Weston, einen pensionierten Hochschulprofessor, wird es zunehmend mühsamer, die amerikanische Normalität einer glücklichen Familie aufrechtzuerhalten. Frustriert ertränkt er seinen quälenden Alltag im Alkohol. Als er plötzlich verschwindet, trommelt seine krebskranke, tablettensüchtige Ehefrau Violet die gesamte Familie zusammen. Nicht lange, und das Zusammentreffen gerät zur Schlammschlacht, in der Lebenslügen kollabieren und Geheimnisse platzen.
2008 erhielt Letts für sein Stück, das erkennbar von Grössen wie Tennessee Williams oder Eugene O’Neill beeinflusst ist, unter anderem den Pulitzer- Preis. Eine Familie ist ein fesselnder Psychokrieg der Generationen, der sich stets zwischen Tragik und beklemmender Komik bewegt.


Photos by Iko Freese

Director:
Wojtek Klemm
Dramaturg:
Anja Horst
Stage design:
Magdalena Gut
Costume design:
Julia Kornacka
Music:
Albrecht Ziepert

Actors:
Anna Blumer, Anja Tobler, Birgit Bücker, Bruno Riedl, Catriona Guggenbühl, Christian Hettkamp, Diana Dengler, HansJürg Müller, Jessica Cuna, Katrija Lehmann, Marcus Schäfer, Matthias Albold, Oliver Losehand

Premiere:
2nd of June 2017
Theater St. Gallen

 

Moja mama leczy się u dr. Oetkera

Opowieść o zwyczajnym szaleństwie? Groteska na temat depresji? Przygotowywany specjalnie dla Teatru Współczesnego tekst pilgrima/ majewskiego będzie próbą podjęcia ważnego tematu – choroby psychicznej, problemu często ukrywanego lub bagatelizowanego. Zarówno wcześniejsze prace cenionego autora, jak i zaskakujący tytuł, pomimo ważkości i powagi tematu, obiecują mniej tragedii, a więcej… terapii śmiechem.

Meine Mutter behandelt mit Dr. Oetker

Eine Geschichte von gewöhnlichem Wahnsinn? Grotesk über Depressionen? Der speziell für das Współczesny-Theater erstellte Text von Sebastian Majewski ist ein Versuch, ein wichtiges Thema aufzugreifen – eine Geisteskrankheit, ein Problem, das oft verborgen oder heruntergespielt wird. Sowohl die früheren Arbeiten des renommierten Autors als auch der überraschende Titel versprechen trotz der Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit des Themas weniger Tragödie und mehr … Lachtherapie.

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Photos by Piotr Nykowski

Author:
Sebastian Majewski

Director:
Wojtek Klemm
Stage design:
Magdalena Gut
Costume design:
Julia Kornacka
Choregoraphy:
Efrat Stempler
Music:
Albrecht Ziepert

Actors:
Arkadiusz Buszko, Barbara Lewandowska, Jacek Piątkowski, Maria Dąbrowska, Michał Lewandowski, Robert Gondek, Wojciech Sandach

Premiere:
28th of May 2016
Teatr Współczesny

(In)visible lines

(In)visible lines is a short hybrid performance combining image sound and movement which will be co-created during an interdisciplinary residency leading to the AVDP festival.

Two dancers (Kate Nankervis and Kostis Tsiamagkas) explore the responsive audiovisual environment created by Berlin-based musician Albrecht Ziepert and visual artist Erato Tzavara.

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Photos by Andromachi Vrakatseli

Concept:
Tzavara & Ziepert
Dance:
Kate Nankervis,
Kostis Tsiamagkas
Visuals:
Erato Tzavara
Music:
Albrecht Ziepert

Premiere:
22nd of January 2016
Athens Video Dance Project